Stabile Entwicklung beim DRK-Kreisverband Calw e.V.
Rückblick zeigt Ausweitung des Angebotes beim DRK im Kreis Calw – Vera Riffel und Holger Maisenbacher zu Ehrenkreisbereitschaftsleitern ernannt
Die Kreisversammlung des DRK-Kreisverbandes Calw e.V. zeichnete ein eindrucksvolles Bild der Angebotserweiterung des Verbands im Jahr 2022. Diese Entwicklung spiegelte sich in diversen Sektoren wider, darunter insbesondere die in den Ortsvereinen organisierten ehrenamtlichen Gliederungen, aber auch im Rettungsdienst, der pflegerische Bereich und den Mobilen Sozialen Diensten. Trotz dieser erfreulichen Zunahme, blieben die Nachwuchssorgen eine unübersehbare Herausforderung, die angegangen werden müssen.
Im Zuge der Geschäftsausweitung und der steigenden Anforderungen im Rettungswesen und der Pflege, tritt ein kontinuierlicher Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden immer deutlicher zutage. „An dieser Stelle möchten wir unseren besonderen Dank denjenigen aussprechen, die den Personalmangel durch außerordentlichen Einsatz und Mehrarbeit kompensieren“, so Walter Beuerle, Präsident des Kreisverbandes. Hinzu komme, dass die vorgesehene Kürzung der Bundesmittel für das Freiwillige Soziale Jahr im Sozialwesen erhebliche Sorgen bereite. Diese Entscheidung habe das Potenzial, die ohnehin schon herausfordernde Situation in sozialen Berufen weiter zu verschärfen. Nicht nur der Umstand, dass die „FSJler“ und die „BuFDis“ wichtige Arbeiten in fast allen sozialen Einrichtungen übernehmen müsse bedacht werden – zudem rekrutiere sich aus dieser Gruppe in der Folge der Großteil der Auszubildenden! In Anbetracht der Diskussion über die Haushaltskürzung und den bedenklichen Auswirkungen auf die nachhaltige Personalentwicklung appellierte Beuerle an die Politik, eher die Wiedereinführung eines verpflichtenden sozialen Jahres für junge Menschen zu erwägen als Mittel hierfür zu kürzen!
Nach den herausfordernden Coronajahren konnten die Bereitschaften der Ortsvereine, die Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowie die Jugendarbeit weitestgehend zur Normalität zurückkehren. Insbesondere das Jugendrotkreuz zeige positive Entwicklungen, was die Mitgliederzahlen anbelangt, wie man dem Bericht von Kreisjugendleiterin Jana Läpple entnehmen konnte. Diese positive Entwicklung ist ein klares Zeichen für die Attraktivität und Relevanz unserer Organisation. Fachlich kompetente und ansprechende Ausbildungsprogramme und Aktionen geben jungen Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen Möglichkeit, sich zu entfalten. Vor allem aus diesen Reihen erhoffe man sich, junge Erwachsene zu gewinnen, die sich dem humanitären Gedanken des Roten Kreuzes weiterhin verpflichtet fühlen.
Die im vergangenen Jahr neu gewählte Kreisbereitschaftsleiterin Tamara Goltz wies jedoch darauf hin, dass die Restriktionen der vergangenen Jahre zu einem Rückgang aktiver Helfer geführt haben. Es sei zudem zu bedenken, dass viele Mitbürger nicht mehr dazu bereit seien, erhebliche Stunden ehrenamtlicher Arbeit zu leisten. „Die zentrale Frage, die uns beschäftigt, lautet: Wie können wir qualifizierte Helfer weiterhin motivieren?“, so Goltz. Dabei sind die ehrenamtlichen Helfer in DRK-Bereitschaften neben den Mitgliedern in der Feuerwehr und im Technischen Hilfswerk eine wichtige Säule im Katastrophenschutz. Auch mit Blick auf die regelmäßiger vorkommenden Naturkatastrophen, wie beispielsweise im Ahrtal, aber auch mit Verweis auf die vielfältigen, kleineren Waldbrände im Kreis Calw, appellierte Beuerle an die Bevölkerung: „Engagieren Sie sich im Katastrophenschutz – je nach Neigung, bei Feuerwehr, THW oder gerne natürlich auch beim DRK!“ Schnuppern ist erlaubt.
Die essenzielle Fragestellung der Nachwuchsgewinnung wurde auch von Kreissozialleiterin Marlene Rupprecht aufgegriffen: „Wir sind Akteure in einer solidarischen Gemeinschaft, in der Fürsorge und Unterstützung von zentraler Bedeutung sind. In einer Gesellschaft, die zunehmend altert, sind wir gefordert, eine humane und soziale Zukunft zu gestalten“, konstatierte Rupprecht. Auf Kreisebene wurden bereits erhebliche Fortschritte in den Bereichen Pflege, Soziale Dienste und Wohlfahrtsarbeit erzielt, um den demografischen Herausforderungen zu begegnen. Die Verknüpfung von Haupt- und Ehrenamt sei von entscheidender Bedeutung, um diesen Herausforderungen effektiv zu begegnen und unsere Gesellschaft lebenswert zu erhalten.
Neben all den Herausforderungen sei es erfreulich zu sehen, so Beuerle, dass der Kreisverband sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt weiterwachse und stetig neue Projekte eingebracht werden. Dies hob auch der Landesdirektor der Bereitschaften, Jürgen Wiesbeck, hervor, der damit die Grußworte des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg überbrachte und die Entlastung des Präsidiums vornahm. Neben allen Zahlen und Statistiken, die am Abend den Delegierten vorgelegt wurden, sei vor allem jedoch jeder Einzelne hervorzuheben, der hinter diesen Statistiken stehe und sich für das Gemeinwohl einsetze. In Calw existiere eine bemerkenswerte DRK-Gemeinschaft von Individuen, die sich mutig den gesellschaftlichen Herausforderungen stellen und sich aktiv für die Weiterentwicklung des DRK vor Ort einsetzen würden. Für die Zukunft stelle die Stärkung des Ehrenamts einen wesentlichen Eckpfeiler für die soziale und kulturelle Entwicklung der Gemeinschaft dar. Ebenso gälte es, die Führungskräfte in sämtlichen Sektoren zu stärken.
In Vertretung des Landrates Helmut Riegger überbrachte Andreas Knörle, Dezernent für den Bereich Infrastruktur im Landratsamt Calw, die Grußworte des Lankreises. Er hob insbesondere das wegweisende Projekt "Region der Lebensretter", hervor. Es existierten nur wenige Themen, die in derart uneingeschränkter Weise positiv verknüpft seien und gleichzeitig eine derartig bedeutende Wirkung entfalten würden. Die Akteure dieses Projekts zeigten ein außergewöhnliches Maß an Engagement. „Ihre Aktivitäten und ihr Beitrag gewinnt zunehmend an Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Nicht nur vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird immer deutlicher, dass jeder Einzelne eine entscheidende Rolle im Sinne des Gemeinwohls innehat“, so Knörle.
Grußworte sprach auch Volker Schuler, Bürgermeister der Gemeinde Ebhausen aus. Die Bundestagsabgeordneten Saskia Esken und Klaus Mack, deren Grußworte medial übermittelt wurden, sprachen ihre Wertschätzung für die bedeutende Arbeit der Rotkreuzler im Kreis aus. Polizeirat und Revierleiter in Calw, Nicolai Jahn, der Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes Joachim Theurer sowie Marc Stahl vom Ortsverband Calw des Technischen Hilfswerks (THW) machten auf die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen aufmerksam.
Bei den anschließenden Wahlen gab es Zuwachs in der Kreisbereitschaftsleitung. Die Wahl von Benjamin Ruttloff zum stellvertretenden Kreisbereitschaftsleiter wurde von der Versammlung einstimmig bestätigt.
Jana Läpple behält das Amt der Kreisjugendleiterin inne. Henriette Stieger und Patrick Jagusz wurden als stellvertretende Kreisjugendleiter bestätigt.
Einstimmig bestätigt wurden in ihren Ämtern zudem Norbert Weiser und Lothar Kallfass (erster bzw. zweiter stellvertretender Präsident).
Simon Böttinger stellte sich wiederum als Schatzmeister zur Verfügung und wurde einstimmig gewählt.
Kreisverbandsarzt bleibt Dr. Alexander Winter. Er wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt.
Als Vertreter der Ortsvereine wird sich weiterhin Jörg Pfrommer engagieren. Auch seine Wahl fiel einstimmig aus.
Knut-Hendrik Nestrowitz behält das Amt des Rotkreuzbeauftragten inne.
Für den Posten der Justitiarin konnte der Kreisverband Saskia Bunzel gewinnen. Sie übernimmt das Amt nach unerwartetem Versterben von Rainer Schmid.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Mit Stolz und großer Dankbarkeit nahm Jürgen Wiesbeck die Auszeichnung zu Ehrenbereitschaftsleitern von Vera Riffel und Holger Maisenbacher vor. Über 30 Jahre haben sich beide in ihren Ämtern und darüber hinaus als Präsidiumsmitglieder im DRK-Kreisverband Calw e.V. engagiert und eingebracht. Bereits im vergangenen Jahr wurden beide hierfür mit der Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg e.V. ausgezeichnet.