DRK Calw investiert in die Zukunft: Ehrenamt und Rettungsdienste auf Wachstumskurs
Kreisversammlung würdigt Engagement und plant neues Zentrum für Rettung und Ausbildung
Beeindruckende Erfolge und ehrgeizige Zukunftsprojekte standen im Mittelpunkt der diesjährigen Kreisversammlung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Landkreis Calw. Neben dem symbolträchtigen Dank an lokale Unterstützer wie die Teinachtaltouristik, die mit ihrer Aktion „Teinachtal hilft“ die DRK-Initiative „Glücksmomente“ ins Rampenlicht rückt, wurden bedeutende Bauvorhaben und strategische Ziele für die kommenden Jahre angesprochen.
Dank an Kommunen und lokale Unterstützung
Walter Beuerle, Präsident des DRK-Kreisverbandes Calw e.V., nutzte den Rahmen der Kreisversammlung, um der Stadt Bad Teinach-Zavelstein sowie der Teinachtaltouristik für die harmonische Zusammenarbeit seinen besonderen Dank auszusprechen. Insbesondere Franziska Bürkle und Michael Stahl wurden für ihre tatkräftige Unterstützung hervorgehoben.
Markus Wendel, Bürgermeister der Stadt Bad Teinach-Zavelstein, betonte die besondere Zusammenarbeit mit dem DRK im Rahmen des Projekts „Teinachtal hilft“. „Wir haben durch dieses Projekt einen noch tieferen Einblick in die Arbeit des DRK bekommen.“ Als zentrales Ereignis nannte er den Spenden-Wandermarathon, der ein voller Erfolg gewesen sei. „Es ist ein riesiges Ding, was wir hier auf die Beine gestellt haben. Die Teilnehmenden waren extrem zufrieden und glücklich“, so Wendel. Er bedankte sich bei allen, die sich an dem Wochenende so engagiert haben, und erklärte, dass das Ziel sei, einen möglichst großen Beitrag zum Kauf des neuen Fahrzeugs für die „Glücksmomente“ überreichen zu können.
In seinem Tätigkeitsbericht dankte Walter Beuerle auch dem Vorsitzenden des Zweckverbandes "Interkommunales Gewerbegebiet Würzbacher Kreuz", dem Oberbürgermeister von Calw Florian Kling für die Unterstützung beim Erwerb eines Bauplatzes am Würzbacher Kreuz gelobt, wo in Zukunft ein modernes Zentrum für Rettungsdienst und Breitenausbildung entstehen soll. „Mit Büros, Fahrzeugstellplätzen, Lager- und Seminarräumen werden wir hier dringend benötigte Kapazitäten schaffen“, so der DRK-Präsident. Der Baubeginn wird mit großer Vorfreude erwartet, das Gebäude soll bis Mitte 2026 bezugsfertig sein und setzt als größtes Bauprojekt, dass im Kreisverband jemals realisiert wurde, einen wichtigen Meilenstein.
Strategie „Stabil Sozial“: Ehrungen und Engagement im Mittelpunkt
„Das Herzstück des DRK sind die Menschen,“ betonte Beuerle in seiner Rede. Dies werde auch im neuen strategischen Leitsatz „Stabil Sozial“ des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg e.V. deutlich, der sich auf die Stärkung des Ehrenamts und eine aktive Personalpolitik konzentriert. Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter seien der Antrieb der Organisation. Im Landkreis Calw sind rund 700 Mitglieder ehrenamtlich aktiv,.
Auch der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter Benjamin Ruttloff hob die positive Entwicklung im Ehrenamt hervor: „Im vergangenen Jahr konnten wir viele junge Menschen für unsere Arbeit gewinnen, was langfristig unsere Einsatzbereitschaft sichert.“ Die Bereitschaften nahmen an zahlreichen Veranstaltungen, Einsätzen und Übungen teil, oft in Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen wie dem THW und der Feuerwehr. Unter anderem fand eine große gemeinsame Übung in Calw statt, und mehrere Bereitschaften waren bei Einsätzen, wie einem unklaren Gasaustritt und der Einrichtung einer Betreuungsstelle, gemeinsam aktiv.
Das Jugendrotkreuz (JRK) wächst ebenfalls stark, die Mitgliederzahl stieg in den letzten Jahren von 50 auf über 200, was die erfolgreiche Nachwuchsarbeit verdeutlicht. Damit hat die Arbeit des Jugendrotkreuzes erneut an Bedeutung gewonnen. Mit Engagement und Weitblick wurde die Stärkung der Kinder und Jugendlichen aktiv gefördert. Dies trug nicht nur zur sozialen, sondern auch zur emotionalen Entwicklung der jungen Menschen bei. „Wir sind stolz auf das Erreichte und freuen uns, 2025 noch mehr zu bewegen“, betonte Kreisjugendleiterin Jana Läpple abschließend.
Neuer Herausforderungen im Rettungsdienst
Ein wichtiger Punkt der Rede Beuerles drehte sich um die neuen Vorgaben der Hilfsfrist im Rettungsdienst. Die bisherige Frist von 15 Minuten wurde auf 12 Minuten verkürzt, was eine Neuausrichtung der Rettungswachenstrukturen notwendig mache. „Diese Veränderung ist wichtig für eine bessere Versorgung der Bevölkerung“, erklärte Beuerle. Die verkürzte Hilfsfrist bringe jedoch große Herausforderungen mit sich, insbesondere in einem Flächenlandkreis wie Calw, da mehr Wachen und Personal benötigt werden. Als ein zentrales Problem für den Rettungsdienst bezeichnet er die Umsetzung des Medizinkonzeptes nach lokalpolitischen Gesichtspunkten. Beuerle befürchtet, dass der Landkreis Calw in ein paar Jahren kein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mehr hat. Er erläutert beispielhaft, was das für die Notfallpatienten im Landkreis Calw bedeuten würde. Diese müssen dann in der Regel in die Kliniken der Nachbarkreise gefahren werden.
In seinem Grußwort nahm der stellvertretende Landrat, Dr. Frank Wiehe, Bezug auf diese Äußerungen von Herrn Beuerle und betonte die jederzeit enge Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und dem DRK. Er wies auf die vielen bereits laufenden Modellprojekte im Landkreis Calw. „Als Modellregion für ärztliche Ausbildung ist es unser Ziel, angehende Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit im ländlichen Raum zu gewinnen“, erläuterte er. Das hausärztliche Primärversorgungszentrum auf dem Calwer Gesundheitscampus wird als Pilotprojekt vom Land gefördert. Auch ist der Landkreis Calw Genosse beim Hausarztpraxenbetreiber Mednos eG. Zudem verwies er auf die gemeinsame Bearbeitung eines Modellprojekts, das die Einführung von Gemeindenotfallsanitätern vorsieht: „Wir sind bereits in Gesprächen, um gemeinsam innovative Lösungen zu finden, die sowohl die Notfallrettung als auch die Integrierte Leitstelle betreffen.“ Er zeigte sich zuversichtlich, dass in enger Zusammenarbeit mit dem DRK und den Gemeinden tragfähige Lösungen entwickelt werden können, um die Qualität der Notfallversorgung im Kreis Calw weiter zu sichern und auszubauen.
Fokus auf Ausbildung und Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)
Auch im Bereich der Ausbildung zeigte sich das DRK Calw gut aufgestellt: Aktuell werden 32 Auszubildende und 25 Freiwillige im Sozialen Jahr (FSJ) beschäftigt. Besonders das FSJ bleibt eine wichtige Nachwuchsquelle, insbesondere im Rettungsdienst. Der DRK-Präsident sprach sich erneut für die Einführung eines verpflichtenden Sozialen Jahres aus, da dies wertvolle Erfahrungen für junge Menschen biete und langfristig Personal binde.
Soziale Dienste und Pflege als wachsender Bereich
Ebenso verzeichnen die mobilen sozialen Dienste des DRK Erfolge: Der Hausnotrufdienst steht kurz davor, den 1.000 Kunden zu erreichen. Die Essenslieferungen sind auf 24.000 Menüs pro Jahr angewachsen und die Pflegeeinrichtung in Nagold, Unterreichenbach und Calw erfreuen sich hoher Nachfrage.
Kreissozialleiterin Marlene Rupprecht lenkte in ihrer Ansprache das Augenmerk auf die besonderen Herausforderungen in der Sozialarbeit und Pflege. Hier sei es wichtig, ein Umdenken zu fördern und eine gute Kombination aus Hauptamt und Ehrenamt zu schaffen. Rupprecht lobte die Fortschritte der letzten Jahre und hob hervor, dass das DRK diese Herausforderungen früh erkannt und angenommen habe. „Wir sind gut vorangekommen, weil wir die Entwicklungen im Blick hatten und entsprechend gehandelt haben.“
Insgesamt spiegelte die Versammlung den breiten Einsatz des DRK im Kreis Calw wider. Die Herausforderungen sind groß, aber mit dem Engagement und der Unterstützung der Gemeinden, der Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden sieht das DRK zuversichtlich in die Zukunft.
Ehrungen und Auszeichnungen:
Besondere Anerkennung wurde langjährigen Mitgliedern, sowohl im ehrenamtlichen als auch im hauptamtlichen Bereich, zuteil. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass etliche Vertreter von Städten und Gemeinden der Geehrten der Einladung des Roten Kreuzes gefolgt sind, um damit auch die Würdigung des Engagements für die Arbeit des Roten Kreuzes zu unterstreichen. Die jahrelange Treue und der unermüdliche Einsatz der Geehrten wurden als unverzichtbare Stützen für den Erfolg und die Nachhaltigkeit der DRK-Arbeit hervorgehoben. Ohne diese engagierten Menschen, die teilweise über Jahrzehnte hinweg für die Organisation tätig sind, wäre die Erbringung wichtiger sozialer und rettungsdienstlicher Leistungen in der Region nicht möglich. Dies betonte auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Daniel Fuchs. Ihr Engagement wurde mit Dank und höchster Wertschätzung honoriert. Die Kreisversammlung endete mit einem gemeinsamen Essen, das der DRK-Ortsverein Calw zubereitete und einem gemütlichem Beisammensein.