Großübung im Meisterntunnel
192 Einsatzkräfte proben den Ernstfall
Im Bad Wildbader Meisterntunnel wurde Mitte November ein hochkomplexes Unfallszenario nachgestellt, um die Zusammenarbeit und Abläufe bei einem sogenannten MANV (Massenanfall von Verletzten) zu trainieren. Insgesamt 192 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und ehrenamtliche Einsatzformationen des DRK aus dem Landkreis Calw waren an der Großübung beteiligt. Ziel war es, die Koordination und Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Organisationen zu optimieren.
Das Szenario: Unfall mit Rauchentwicklung
Ein Kleinbus mit 17 Insassen musste aufgrund eines Motorschadens und aufsteigender Rauchentwicklung auf einer Nothaltebucht zum Stillstand kommen. Ein nachfolgender LKW, beladen mit Gasflaschen, wurde gezwungen, eine Vollbremsung durchzuführen, ein Kleintransporter mit Gefahrgutkennzeichnung prallte jedoch ungebremst auf das Heck des LKW.
Koordination und Einsatzkräfte im Überblick
Der Rettungsdienst des DRK war mit 27 Einsatzkräften vor Ort, darunter ein organisatorischer Leiter und der leitende Notarzt. Unterstützt wurde dieser durch zwei Einsatzgruppen der Bereitschaften des DRK-Ortsvereins Oberes Enztal e.V. und des DRK-Ortsvereins Bad Herrenalb / Dobel e.V. sowie dem Modul Sanität des Katastrophenschutzes, welches aus der Einsatzeinheit II des DRK-Ortsvereins Calw e.V. gestellt wurde. Rund 20 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Bereitschaften kümmerten sich insbesondere um unverletzte Personen sowie leicht Verletzte.
Eine der eingeklemmten Personen wurde durch eine sogenannte "SIMBODIE"-Übungspuppe dargestellt. Diese spezielle Puppe simulierte realistische Verletzungsmuster, wobei ein realitätsgetreuer Transport der Puppe im Zuge der Übung bis in den Schockraum des Klinikums Calw erfolgte. Ein sogenannter Betreuungsplatz wurde von den Einsatzkräften der ehrenamtlichen Bereitschaften des DRK auf dem Edeka-Parkplatz eingerichtet.
Besondere Herausforderungen im Tunnel-Einsatz
Einsätze in einem Tunnel wie dem Meisterntunnel stellen die Einsatzkräfte vor spezielle Herausforderungen. Die begrenzten Platzverhältnisse erschweren nicht nur die Anfahrt der Rettungsfahrzeuge, sondern auch die Bewegungsfreiheit der Helfer vor Ort. Hinzu kommt die starke Rauchentwicklung, die die Sicht erheblich einschränkt und den Einsatz von Atemschutzgeräten erfordert. Für die Feuerwehr bedeutet dies, unter schwierigen Bedingungen sowohl die Brandbekämpfung als auch die Rettung der Verletzten sicherzustellen. Gleichzeitig muss der Rettungsdienst die Patienten schnell und sicher aus der Gefahrenzone bringen, was durch die Enge und die potenziell anhaltende Hitze im Tunnel erschwert wird. Auch die Koordination zwischen den einzelnen Organisationen ist in einem Tunnel aufgrund der baulichen Gegebenheiten eine besondere Herausforderung.
Gelungene Zusammenarbeit
Die Übung unterstrich die Bedeutung einer reibungslosen Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen. Durch regelmäßige Übungen wie diese sollen die Organisationen auf Ernstfälle vorbereitet sein, bei denen eine schnelle und effektive Rettung zahlreicher Menschenleben oberste Priorität hat. Die Ehrenamtlichen, die bei solchen Einsätzen eine zentrale Rolle spielen, erhielten so ebenfalls die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter realitätsnahen Bedingungen zu trainieren.
Solche Großübungen sind ein wichtiger Baustein, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und die Einsatzbereitschaft der Hilfsorganisationen zu stärken.